31.10.2016 | Im Jahr 2011 hat die Bundesregierung im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT) eine zusätzliche Förderung beschlossen, die unter anderem die Finanzierung von Schulsozialarbeit ermöglichte. Im Zuge dieser Entscheidungen haben viele Kommunen auch im Kreis Unna Stellen für Schulsozialarbeit geschaffen. Die Finanzierung der Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets wurde jedoch von Seiten des Bundes bis zum 31. Dezember 2013 befristet. Es konnte zwischen Landesregierung und der damaligen Bundesregierung keine Einigung zur Weiterfinanzierung der Schulsozialarbeit erzielt werden. Die Landesregierung beschloss im Februar 2015 ein Paket „Förderprogramm für Schulsozialarbeit 2015-2017“ für die weitere Finanzierung und stellt diese so bis Ende 2017 sicher. Die BILDUNG + LERNEN gGmbH, eine Tochtergesellschaft der AWO Unterbezirk Unna, beschäftigt neun Sozialarbeiter an 16 Schulen im Kreis Unna.
Das fünfjährige Bestehen der Schulsozialarbeit hat die AWO zum Anlass genommen, die Arbeit der Schulsozialarbeiter vor Ort darzustellen – in diesem Fall an der Grundschule am Friedrichsborn in Unna-Königsborn. Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO und der BILDUNG + LERNEN gGmbH stellte zu Beginn die grundsätzlichen Ziele der Schulsozialarbeit dar. Sie solle zur gesellschaftlichen und arbeitsmarktlichen Integration beitragen und die Folgen von Armut - insbesondere von Bildungsarmut – und soziale Ausgrenzung abbauen. Wie dieser Anspruch konkret und vielfältig umgesetzt wird, machten die neuen Schulsozialarbeiter*innen an zahlreichen Beispielen deutlich: das Arbeitsspektrum umfasst nicht nur die Beratung rund um die Leistungen des BuT, sondern auch den Aufbau von Netzwerken und Strukturen in und im Umfeld der Schule. Dabei sind für jede Schule individuelle Lösungen erforderlich. Besonders wichtig ist aber, die Beratung und Unterstützung der Kinder und Jugendlichen in ihren jeweiligen Problemlagen. „Das reicht von schulischen Problemen, über familiäre Belastungen bis hin zu Suchtproblematiken.“, erläutert Schulsozialarbeiter Michael Bredenbeck.
„Schulsozialarbeit hat sich in der Praxis als eine besonders intensive und wirksame Form der Kooperation von Jugendhilfe und Schule bewährt“, sagt Goepfert. Schulsozialarbeit sei zudem ein wesentliches Instrument zum Abbau von Bildungsbenachteiligungen. Auch deshalb, sagt Goepfert, sei es so wichtig, die Schulsozialarbeit gesetzlich zu verankern. „Die Schulen benötigen eine feste Finanzierung“, fordert der AWO-Geschäftsführer. Unterstützt wird er dabei von Ute Kirch-Forthaus, Schulleiterin der Schule am Friedrichsborn. Wir sind in Königsborn eine Brennpunktschule. Durch die Schulsozialarbeit ist etwas aufgebaut worden, was unbedingt weitergeführt werden muss. Diese Arbeit ist so fruchtbar, dass ich nicht verstehe, warum wir darüber diskutieren müssen.“ Kirch-Forthaus kann sich die Schule ohne Schulsozialarbeiterin Sophia Grzyb nicht mehr vorstellen.
Die AWO im Kreis Unna wird auch in den kommenden Monaten auf das Thema aufmerksam machen und sich gegenüber Kommunal-, Landes- und Bundespolitik für eine dauerhafte und auskömmliche Finanzierung der Schulsozialarbeit einsetzen – zum Wohle der Kinder und Jugendlichen!
Foto: © Hellweger Anzeiger/Drawe (v.l.n.r.): Rainer Goepfert, Petra Schröder-Paschen (Betriebsleitung Erziehung der BILDUNG + LERNEN gGmbH), Ute Kirch-Forthaus und Sophia Grzyb stellen gemeinsam mit Kindern eines der Projekte der Schulsozialarbeit vor - ein Hochbeet.