Bildung + Lernen gGmbH

 
 

Neue berufliche Perspektiven im sozialen und pädagogischen Bereich

Die Bildung+Lernen gGmbH hat am 4. und 5. September an der Jobmesse Dortmund teilgenommen - hier im Bild: Silke Rönnberg-Grohs (Fachbereichsleitung Berufliche Weiterbildung) und Jan Pütz (Studentischer Mitarbeiter). Das Team stellte vielfältige Maßnahmen und Qualifizierungen aus dem Bereich der Arbeitsmarktdienstleistungen vor, zum Beispiel die Umschulung zum Erzieher/zur Erzieherin, das Sozialcoaching oder die Qualifizierung zur Betreuungskraft (nach § 53 b SGB XI).

Zum Bildung-und-Lernen-Team gehörten daneben Thorsten Schmitz (Geschäftsführung), Lukas Döring (Fachbereichsleitung Arbeitsmarktdienstleistungen für Über-25-Jährige), Gabirele Protze (Inklusionsprojekt NeuEinstellung) und Karin Missun (Koordinatorin Berufliche Weiterbildung). Die Expert*innen beteiligten sich auch am „Bewerbungscheck“: Sie sichteten und überarbeiteten Bewerbungsmappen und gaben Tipps für Bewerbungsgespräche. 

"An beiden Tagen war der Stand gut besucht, das Interesse an Qualifizierungen, Weiterbildungen und Umschulungen im sozialen und pädagogischen Bereich ist groß", berichtet Silke Rönnberg-Grohs. "Wir konnten alle Anfragen beantworten und vielen Menschen eine neue berufliche Perspektive im sozialen oder pädagogischen Bereich aufzeigen", so die Fachbereichsleiterin.

Bergkamen. Das Konzept der „Familienzentren“, die Kita-Kinder und ihre Eltern auf vielfältige Weise mit Angeboten zur Gesundheitsförderung, der Frühförderung und der Bildung in ihrem Alltag unterstützen, ist längst gängige Praxis. Mit dem Familiengrundschulzentrum an der Gerhart-Hauptmann-Grundschule in Bergkamen gibt es ein solches Förderangebot jetzt erstmals im Kreis Unna auch an einer Grundschule.

Seyit Hecker, Schulsozialarbeiter an der Gerhart-Hauptmann-Grundschule und Mitarbeiter der Bildung+Lernen gGmbH, einer Tochtergesellschaft der AWO Ruhr-Lippe-Ems, hat das Konzept des neuen Angebotes entwickelt. „Wir möchten den Familien hier im Sozialraum niedrigschwellige Unterstützungsangebote machen – und das auf ganz kurzem Wege“, erklärte Hecker bei der Vorstellung des Projektes, „Beratungen in Kooperation mit dem Jobcenter gehören da ebenso zu wie individuelle, kleinere Angebote wie beispielsweise ein Kochkurs.“

Viele Kooperationspartner bieten ein breites Unterstützungsangebot

Niedrigschwellige Angebote wie beispielsweise ein Stehcafè morgens vor Schulbeginn bieten Eltern und Lehrern die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Geplante Kooperationen unter anderem mit Sportvereinen, dem Kinder- und Jugendbüro der Stadt Bergkamen und auch den Migrationsdiensten der AWO ermöglichen ein vielfältiges Angebot an weiteren Veranstaltungen und Unterstützungsformaten.

2021 08 23 Eröffnung Familiengrundschulzentrum Bergkamen Klasse

Für Christine Busch, Sozialdezernentin der Stadt Bergkamen, ist die Etablierung des ersten Familiengrundschulzentrums auch eine Fortsetzung dessen, was in diesem Bereich schon an vielen anderen Stellen einzeln geleistet werde. „Der Standort an der Gerhart-Hauptmann-Grundschule ist ein Abbild von Bergkamen, wie es ist und wie es sein möchte: bildungshungrig, bunt und herausfordernd“, so Busch. Das Konzept des Familiengrundschulzentrums verknüpfe das, was am Vormittag im Unterricht der Schule passiere mit dem, was nachmittags in der OGS geschehe: „Hier werden sinnvoll und individuell Angebote aufeinander abgestimmt – und Herr Hecker bildet gewissermaßen das Scharnier.“

Innovativer Charakter ermöglicht Gestaltungsspielraum

Thorsten Schmitz, Geschäftsführer der Bildung+Lernen gGmbH, betonte den Premieren-Charakter, den das Projekt habe: „Der Reiz für uns besteht sicherlich darin, dass es das erste Familiengrundschulzentrum im Kreis Unna ist und wir daher frei von inhaltlichen Vorgaben individuell und schnell beginnen können. Im Bereich der Kindertagesstätten hat sich gezeigt, wie wichtig Familienzentren gerade in diesen Zeiten sind und ich denke, dass sich dies sehr gut auf die Familiengrundschulzentren übertragen lässt.“

Im Rahmen einer Eröffnungswoche stellen Seyit Hecker und seine Kolleg*innen das Projekt Eltern und Kindern vor – und die Kinder dürfen sich direkt miteinbringen: Mit einem kleinen Malwettbewerb sind sie aufgefordert, ihre Schule zu malen und zwar so, wie sie sich ihre Schule wünschen. Ihre Eltern haben die Gelegenheit, beim Stehcafè morgens vor Schulbeginn mit Seyit Hecker und seinen Kooperationspartner ins Gespräch zu bekommen.

Das Projekt „NeuEinstellung“ der Bildung +Lernen gGmbH ermöglicht Lara Bergmann ihren Traumjob

Kreis Unna. Lara Bergmann ist in ihrem Element: Ganz gleich, ob großes Pferd oder kleines Pony, Berührungsängste hat die 22-Jährige nicht, wenn es darum geht, die Tiere auf dem Hof Ratz Rabatz für die Therapie-Reitstunden vorzubereiten. Die junge Fröndenbergerin hat bei der Reittherapie von Jeannette Lategahn ihren Traumjob gefunden.

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet die junge Autistin bereits auf dem Hof in Fröndenberg-Ostbüren mit; sie hilft bei der Betreuung der Tiere, der Organisation von Kursen und Festen und bei allem, was im Stall und in der Reithalle zu tun ist, damit Pferd und Reiter eine gute Zeit haben. Jeannette Lategahn ist begeistert: „Lara ist gewissermaßen mein Gehirn; sie denkt überall mit und hilft spontan dort, wo es nötig ist.“ Dabei ist die Arbeitsweise auf dem Hof eigentlich genau nicht das Umfeld, das Lara Bergmann aufgrund ihres Autismus benötigt, um gut arbeiten zu können. „Eigentlich sagt man ja, dass Menschen, bei denen Autismus diagnostiziert wurde, eine klare Struktur und planbare Tagesabläufe brauchen. Und genau das ist bei uns andersrum. Da heißt es oft: Sattel bitte mal den Joe, den brauchen wir gleich. Und fünf Minuten später brauchen wir doch ein anderes Pferd, weil der Reiter für Joe nicht gekommen ist“, schildert Jeannette Lategahn den Alltag auf dem Hof, der Therapiereiten für Kinder und Erwachsene mit Handicap anbietet.

So lernte auch Lara Bergmann den Hof zunächst kennen: Auch sie nahm am therapeutischen Reiten teil, bevor sie über das Projekt „NeuEinstellung“ ein Praktikum bei Jeannette Lategahn absolvierte. Die Beratung und Unterstützung für junge Menschen mit Behinderung und deren Familien steht im Mittelpunkt dieses Projektes der Bildung+Lernen gGmbH, einer Tochtergesellschaft der AWO Ruhr-Lippe-Ems.

Bei einem Besuch auf dem Hof Ratz Rabatz informierten sich nun der ehemalige Bundesgesundheitsminister und jetzige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Hermann Gröhe, und der ehemalige Bundesbehindertenbeauftragte Hubert Hüppe (CDU) über das Projekt.

Das Team der „NeuEinstellung“ breit aufgestellt: Die insgesamt sechs Mitarbeiter*innen bringen die verschiedensten Qualifikationen mit in die Betreuung ihrer Kunden. Mehrere Arbeitstrainer, eine Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung und eine Psychologin betreuen die Menschen, die zur „NeuEinstellung“ kommen. Das Ziel ist dabei klar: Mit Hilfe des „NeuEinstellung“-Teams qualifizieren sich die Kunden für einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildungsstelle. Verschiedene Praktika, ein individuelles Konzept für jeden einzelnen Kunden und ein wöchentlicher Seminartag bilden die Bausteine des in der Regel zwölf Monate dauernden Projektes.

Lara Bergmann hat auf diese Weise ihren Wunsch-Arbeitsplatz gefunden – und bekam direkt im Anschluss an ihre Zeit auf dem Hof Ratz Rabatz im Rahmen der „NeuEinstellung“-Projektphase eine feste Anstellung auf dem Hof. „So ein nahtloser Übergang freut uns natürlich besonders“, sagt Uwe Lopens, der Lara Bergmann als Arbeitstrainer während des Projektes begleitet hat.  Daniel Tünsmeyer, einer der beiden Leiter des Projektes, ergänzt:  „Unsere Aufgabe ist es, die Inklusion von Menschen mit Handicap auf den Ersten Arbeitsmarkt selbstverständlich zu machen – so wie es bei Lara Bergmann und der Reittherapie von Jeannette Lategahn geklappt hat.“

Seit 25 Jahren vereint die Bildung+Lernen gGmbH Angebote im Offenen Ganztag, Beratungsangebote für Migrant*innen und Maßnahmen für Erwerbslose unter einem Dach. Grund genug, der Tochtergesellschaft der AWO UB Ruhr-Lippe-Ems gleich mehrere Geschichten in der aktuellen Ausgabe unserer Zeitschrift „AWO für alle“ zu widmen: Von Bergbau-Kunst in der OGS über Online-Yoga-Kurse in der Familienbildungsstätte bis zum Titelbild ist die Bildung+Lernen prominent vertreten. Und auch externe Gratulanten kommen zu Wort.

Hier geht’s zur „AWO für alle“ 1/2021 mit dem Schwerpunkt 25 Jahre Bildung+Lernen gGmbH